Thomas Schmidt im „DFB-CLUB der 100“ aufgenommen
Wer wie Thomas Schmidt seit „Ewigkeiten“ Mitglied beim FSV Ilmtal Zottelstedt (Fußballkreis Mittelthüringen) ist und mit gerade einmal 33 Jahren viel in der freiwilligen und unentgeltlichen Arbeit getan hat, der kann mit großer Berechtigung in die“ Hall of Fame“ des Ehrenamtes, den „DFB-Club der 100“, aufgenommen werden.
Dem Zottelstedter wurde das Ehrenamt eigentlich in die Wiege gelegt. „Meine Eltern waren schon immer im Heimat- und im Fußballverein tätig. Die Mutter war in der Küche aktiv, der Vater im Vorstand“, sagt er. 1994, mit zarten fünf Jahren, kam der kleine Thomas erstmals mit dem Fußball beim FSV Ilmtal Zottelstedt in Berührung. Später, da war er gerade mal 18, fragte man ihn, ob er nicht Trainer einer D-Junioren-Mannschaft werden wolle. Er sagte zu, wurde erstmals Übungsleiter und setzte sein Engagement nach zwei Jahren, als er eine Pause einlegte, im Verein fort. Nun wirkte er wieder im Trainerbereich und unterstützte auch den Jugendleiter im Vorstand. Das war der Beginn der Arbeit als Funktionär.
2013 wurde er Sportlicher Leiter und ging in der Folge mit allen Nachwuchsteams bis zu den B-Junioren mit nach „oben“. Als vor viereinhalb Jahren ein Übungsleiter für den Männerbereich gesucht wurde, fiel es ihm schwer abzusagen. Ein Amt, das er bis zum 31.12.22 ausübte. „Es war eine schöne Zeit. Wir sind in die Kreisoberliga aufgestiegen und haben uns hier etabliert“, denkt Schmidt gern an diese Jahre zurück. Doch die neue berufliche Tätigkeit und auch die Familie sorgten dafür, so der Ehrenamtliche, diese Aufgabe dieses auch zeitlich sehr intensiven „Jobs“ abzugeben.
Doch als die Tochter größer wurde, war die Absicht, „nur Papa“ bei den Bambinis zu sein, ein utopisches Vorhaben. Mittlerweile rennen rund 30 Bambinis dem runden Leder hinterher und Thomas Schmidt ist längst wieder in eine Trainerrolle geschlüpft.
Es war natürlich die erfolgreiche Tätigkeit im Verein, aber auch die Referententätigkeit in der Qualifizierung an der Seite von Andreas Schneider, die den Mann vom FSV Ilmtal für den Kreis-Fußballausschuss (KFA) interessant machten. Über Christian Bothe kam er 2016 in den Kreisjugendausschuss. Und als Bothe aufhörte, wurde er Jugendobmann Mittelthüringens. Das war 2018. Im Ehrungsantrag für die hohe DFB-Auszeichnung würdigt der KFA die Rolle, die Thomas Schmidt als Vorsitzender des Jugendausschusses spielt, so: „Auch hier wirkt und wirbelt der engagierte zweifache junge Vater vielseitig und zuverlässig für den Fußball. Trotz seiner jungen Jahre ist er eine verlässliche und hoch engagierte Stütze im KFA Mittelthüringen. Mit guten Ideen und selbst organisierten Veranstaltungen vermittelt er den Vereinen Neues von DFB und TFV. Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist bei ca. 260 Nachwuchsmannschaften zeitaufwendig und ein weites Arbeitsfeld.“
Thomas gibt das Lob gern zurück: „Wir sind im KFA gut aufgestellt. Die Zusammenarbeit mit den Ausschüssen läuft sehr vernünftig. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, selbst wenn sie nicht immer ‚vergnügungssteuerpflichtig’ ist.“
Das ist der richtige Zeitpunkt für die Frage, was denn Spaß im Ehrenamt macht und wann auch mal der Punkt kommt, an dem man am liebsten alles hinhauen möchte. Der 33-Jährige antwortet zunächst auf den zweiten Teil der Frage: „Diesen Punkt habe ich noch nie kennen gelernt. Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden. Ich will mit dem Spruch, alles hinzuhauen, auch niemanden unter Druck setzen.“ Und wie ist es mit dem Spaß? „Der Umgang mit vielen verschiedenen Menschen macht mir Freude. Auch die Gewissheit, etwas Gutes zu tun. Ich habe meine ehrenamtliche Arbeit in all den Jahren nie bereut, weil ich wusste, was auf mich zukommt.“
Das betrifft auch das Mitwirken bei den Special Olympics in der Arbeitsgruppe (AG) Fußball.
Fast nebenbei erwähnt Thomas Schmidt, dass er im Turnverein Apolda seit zehn Jahren einmal pro Woche eine Reha-Gruppe betreut und hier sogar der Abteilungsleiter Reha ist.
Angesichts der Fülle der Aufgaben muss das Zeitmanagement für ihn schon passen. Vieles verlagert sich dann in die Abendstunden, wenn die Kinder im Bett sind.
Natürlich braucht der junge Zottelstedter die Rückendeckung der Familie. Kompromisse seien nötig, sagt er und ergänzt, aber man habe das innerfamiliär immer gelöst. Er ist oft mit seiner Partnerin, mit der er seit acht Jahren zusammen ist, und mit den Kindern (zwei Mädchen von zwei und fünf Jahren) unterwegs und hat das Klettern für sich und die eigene große Tochter in Weimar oder Erfurt entdeckt. Ansonsten bewege man sich als Familie sehr gern im Freien, betont er.
Thomas Schmidt hat derzeit keine Ambitionen für andere Aufgaben im TFV. Hier sei die Zusammenarbeit mit dem Jugendobmann des Verbandes, Christopher Graßmuck, sehr gut. Natürlich könne man für die Perspektive nichts ausschließen und man müsse sehen, „wohin die Reise gehe“, sagt er, ohne sich auf zukünftige Aktivitäten festzulegen. Anknüpfungspunkte gebe es im Verband mit Handicap-Fußball und mit Beachsoccer.
Zeit, sich der beruflichen Tätigkeit von Thomas Schmidt zuzuwenden. Die war, wie das Ehrenamt, bisher sehr vielseitig. „Ich bin jemand, der nicht auf den Mund gefallen ist und immer offen und ehrlich seine Meinung äußert“, stellt er eine Grundhaltung von sich an den Beginn dieses Teils der Unterhaltung. Und so geht er auch mit seinem Lebenslauf um. Der hat mit abgebrochener 12. Klasse, aber einem nachgeholten Fachabitur, der Tätigkeit als Sport- und Fitness-Kaufmann und einem sieben Semester dauernden Studium Betriebswirtschaftslehre (BWL) durchaus auch Sprünge und Rückschläge. Schule und Studium seien nicht alles, meint er. Auch wenn er sich fast sicher ist, irgendwann noch einmal die sprichwörtliche Schulbank zu drücken.
Als er 2015/16 einen neuen beruflichen Abschnitt in einem Kinderheim für unbegleitete geflüchtete Kinder begann, kamen ihm die Erfahrungen im Ehrenamt sehr zugute.
Nach zwei Jahren wurde eine Stelle als Geschäftsführer bei Special Olympics Thüringen frei und wieder zwei Jahre später begann er eine Arbeit als Ehrenamtskoordinator im Landratsamt Weimarer Land. Nun ist er, offiziell angestellt in Berlin, Projektleiter für die Special Olympics, einer Veranstaltung von Special Olympics Deutschland, in Thüringen 2024.
Höhepunkt dieses Jahres werden nicht nur für ihn die World Games in Berlin vom 17. bis 25. Juni sein. Sie sind die größte Sportveranstaltung, die 2023 in Deutschland stattfindet. Dort wird er mit Mario Grund für die Organisation der Fußballwettbewerbe verantwortlich sein.
Etwas später erfolgt dann sicher die Einladung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für ein schönes Wochenende mit Länderspiel und Aufnahme in den „DFB.Club der 100“. Dann hat es, wie man landläufig sagt, „den Richtigen getroffen“ … .
Quelle: TFV