TFV empfiehlt im Webinar die Weiterführung der Saison ab 01.09.2020
Exakt eine Stunde und vier Minuten dauerte das Webinar, zu dem das Präsidium des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) seine aktiven Vereine eingeladen hatte. 468 Teilnehmer waren der Offerte am Samstagvormittag ab 10.30 Uhr gefolgt. Das einzige Thema der Online-Veranstaltung war die Frage, wie es mit dem wegen der Corona-Krise seit sechs Wochen ausgesetzten Spielbetrieb in Thüringen weitergeht.
TFV-Präsident Dr. Wolfhardt Tomaschewski begrüßte die zugeschalteten Vereine und räumte ein, dass es für den Spielbetrieb leider nicht die vom TFV gewünschte einheitliche Lösung für ganz Deutschland geben werde. Das bedeutet, dass es gelte, eine eigenständige Lösung für Thüringen von der Thüringenliga bis zur untersten Kreisklasse bei den Männern, Frauen und im Nachwuchs zu treffen. Tomaschewski betonte, dass alle noch nie so eine Ausnahmesituation, die die gesamte Gesellschaft betreffe, erlebt hätten.
Der Präsident wörtlich: „Die Entscheidungen im Fußball sind auch um so schwerer, da es keine Erfahrungen gibt und die Interessen der Vereine sehr unterschiedlich sind. Doch das ist völlig legitim. Wir bitten alle Vereine für die Herbeiführung einer einheitlichen Lösung im TFV um Unterstützung.“ Es gebe schon zahlreiche gefestigte Meinungen und die werde es wahrscheinlich auch nach der Veranstaltung geben, sagte Tomaschewski. Denn in der Entscheidung würden nicht alle Interessen berücksichtigt werden können.
Als Fachgremium hat sich der Spielausschuss des Thüringer Fußball-Verbandes (TFV) sehr intensiv mit den Szenarien für den Spielbetrieb auseinandergesetzt. Dazu und zum Vorschlag des Vorstandes des Verbandes zum Spieljahr 2019/20 sprach dann Sven Wenzel, der Ausschussvorsitzende.
Er erklärte zu Beginn seiner umfangreichen Ausführungen, die als Präsentation auch von den Teilnehmern mitgelesen werden konnten, dass es im Verband und im Spielausschuss keinen Stillstand gegeben habe, sondern immer wieder die Frage gestellt wurde, wie es im Spielbetrieb weiter geht. Man habe keine schnelle Lösung angeboten, sondern die Entwicklung aufmerksam beobachtet. Dem habe auch ein erstes Meinungsbild im März bei einer Umfrage der Vereine auf Landesebene gegolten.
Wenzel behandelte in der Folge diese Fragen. Auf die gehen wir hier nicht ein, um den Beitrag des Pressesprechers in lesbaren Grenzen zu halten.
Aber die Vereine erhalten den Vortrag vollständig:
- – Was wollen wir alle?
- – Welche möglichen Szenarien gibt es?
- – Was müssen wir berücksichtigen?
Wo stehen wir aktuell?
Zwei Szenarien für den Spielbetrieb: Abbruch/Annullierung oder Fortsetzung?
Dann ging der TFV-Spielobmann auf den Vorschlag ein, den der Vorstand des Verbandes den Vereinen macht. Er sieht vor, die Saison 2019/20 möglichst ab 01.09.20 fortzuführen. Hier das Pro und Contra der Empfehlung:
Dafür spricht:
- + lange Planungssicherheit
- + sportliche Entscheidung auf dem Rasen
- + flexible Lösung bei 2. Corona-Welle
- + Spielraum im Rahmenterminkalender
- + Sponsoren erhalten Gegenleistung
- + Keine halbe Runde in 2020/21
- + Notwendigkeit nach Kompromissen zu suchen entfällt
Argumente gegen diesen Vorschlag sind:
- – Saisonfinale wohl erst im Winter oder gar Frühjahr
- – viele Vereinswechsel im Sommer
- – Was passiert mit dem Pokal?
- – Was machen wir danach (April – Juni)?
- – Anpassung einiger Ordnungen nötig (ist bereits teilweise erfolgt).
Sven Wenzel betonte: „Es gibt keinen Königsweg, aber dies ist wohl die beste von vielen Lösungen.“
Im Folgenden ging der Experte für den Spielbetrieb im Vorstand auf den Rahmenterminplan 2019/20 ein und erläuterte auch Optionen für den Rahmenterminplan 2020/21. Auch die Frage des Landes- und Kreispokals sowie Vereinswechsel, der Nachwuchs, Frauenfußball, die Hallensaison spielten eine Rolle,
Am Ende seines Beitrags warb Sven Wenzel noch einmal für den Vorschlag des Verbandes: „Es bietet die größte Chance, das Spieljahr 2019/20 sportlich ordentlich abzuschließen und auch die Probleme für die neue Saison zu minimieren.“
Danach ergriff noch einmal Dr. Tomaschewski das Wort, um seinem Spielausschussvorsitzenden schon einmal die Gelegenheit zu geben, Fragen des Chats zu sondieren. Das tat Wenzel anschließend mit einigen Anfragen, wobei er zum Beispiel sagte, dass es eine Vorlaufzeit von vier Wochen geben solle, ehe wieder Wettkämpfe stattfinden würden. Er versicherte, dass er alle weiteren Fragen der Vereine schriftlich beantworten werde.
Danach erläuterte Geschäftsführer Thomas Münzberg das Abstimmungsprozedere. Die Vereine erhalten dazu über das Postfach das entsprechende Dokument. Die Abstimmung kann bis Montag, den 04.05.20, um 19 Uhr erfolgen. Jeder Verein hat eine Stimme.
Sollte der Vorschlag des Vorstandes keine Mehrheit finden, dann werde der Verband einen Außerordentlichen Verbandstag durchführen, bei der Anträge zu anderen Lösungen gestellt werden und die Mitglieder des Präsidiums aus der Haftung entlassen werden müssten.
Dr. Wolfhardt Tomaschewski legte in seinen abschließenden zusammenfassenden Bemerkungen Wert darauf zu betonen, dass alle im Vorstand ehrenamtlich tätig seien und so wie die Vereine das Beste wollen. „Ich bitte deshalb alle Vereine, an der Abstimmung teilzunehmen“, warb er für eine hohe Beteiligung am Votum. Mit Blick auf eine Umfrage des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), der gleich neun Vorschläge gemacht habe, halte es der TFV für besser, einen Vorschlag zu unterbreiten. Der gelte bei seiner Umsetzung für ganz Thüringen.
Hartmut Gerlach/TFV